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Nebenwirkungen für Lunge oft unterschätzt

Manchester, 30.10.2018 - Die toxischen Auswirkungen für die Lunge durch Medikamente, die zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden, sind umfangreicher als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine systematische Bewertung des aktuellen Forschungsstands unter Beteiligung der University of Manchester http://manchester.ac.uk .

156 Studien untersucht

Obwohl die untersuchten 27 Medikamente, die zur Behandlung einer Reihe von Krankheiten wie Arthritis, Krebs und des Herzens eingesetzt werden, bei den meisten Patienten zu einem Behandlungserfolg führen, müssen sich Ärzte der möglichen Risiken für die Atemwege mehr bewusst werden, fordern die Wissenschaftler.

 

Für die im "Journal of Clinical Medicine" veröffentlichten Ergebnisse wurden die Daten von 6.200 Patienten aus 156 Studien ausgewertet. Das Team ist Teil eines rund 27 Mio. Euro umfassenden Projekts, das von der EU und der Innovative Medicine Initiative sowie der europäischen Pharmaindustrie finanziert wird. Ziel ist die Entwicklung bildgebender Verfahren für die Drug-Induced Interstitial Lung Disease. Im Team sind auch die European Organisation for Research and Treatment of Cancer und der Spezialist für bildgebende Verfahren, Bioxydyn.

 

DIILD kann zu Schwierigkeiten beim Atmen, Entzündungen und einer Fibrose führen. Das Risiko wird fallweise erst erkennbar, nachdem die betroffenen Medikamente jahrelang eingenommen worden sind. Die Experten betonen jedoch auch, dass Mediziner nur eingeschränkte Möglichkeiten haben, da der Großteil der ausgewerteten Studien von geringer oder sehr geringer Qualität war. Laut der Untersuchung werden weltweit zwischen 4,1 und 12,4 Mio. Fälle von DIILD weltweit gemeldet. Die Ergebnisse zeigen, dass DIILD für drei bis fünf Prozent aller interstitiellen Lungenerkrankungen verantwortlich ist.

Bewusstsein für Ärzte schärfen

In manchen Studien wurde von einer Sterblichkeit von mehr als 50 Prozent ausgegangen. Insgesamt starben 25 Prozent der untersuchten Patienten an den Folgen von Atembeschwerden. Steroide wurden am häufigsten zur Behandlung von DIILD eingesetzt. Es liegen jedoch keine Studien zu ihren Auswirkungen auf Behandlungserfolge vor.

 

Laut John Waterton von der University of Manchester ist dieser Bereich zwar nicht gut erforscht. Die Experten gehen aber davon aus, dass die Nebenwirkungen von Medikamenten auf die Lunge viel weiter verbreitet sind als bisher angenommen. "Wir wissen, dass eine große Zahl von Menschen betroffen ist. Daher wollen wir bessere bildgebende Verfahren entwickeln, die es ermöglichen, Lungenprobleme zu erkennen, bevor es zu einer ernsten Erkrankung kommt."

 

Der Experte betont, dass Patienten ohne Bedenken ihre Medikamente einnehmen können. Genauso wichtig sei es aber auch, dass die behandelnden Ärzte sehr genau auf Nebenwirkungen in der Lunge achten. An der Studie waren zusätzlich Forscher der Universitäten Leeds und Sheffield sowie von Forschern des NIHR Manchester Biomedical Research Centre, Royal United Hospitals Bath NHS Foundation Trust und des Sheffield Teaching Hospitals NHS Foundation Trust beteiligt.

 

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