Wien, 05.11.2018 - Husten klingt nach einem harmlosen Erkältungssymptom, ist jedoch auch ein Symptom der COPD. Diese chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist unheilbar und verschlimmert sich laufend, wenn sie nicht richtig behandelt wird. Der Wiener Bildhauer Eberhard Jordan gibt Einblicke in seinen Alltag mit COPD, der für viele Betroffene - und deren Angehörige und Freunde - eine grosse Herausforderung bedeutet.
Mit seinem Blog myCOPD-Blog http://www.mycopd-blog.com setzt sich der Wiener Bildhauer Eberhard Jordan (56) seit Jahren dafür ein, dass COPD in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit erhält. Und am 21. November 2018 beabsichtigt er - trotz seiner Erkrankung - seine persönliche myCOPD-Challenge, die 343 Stufen auf den Wiener Stephansdom, zu bewältigen.
Durch einen Strohhalm atmen
Schon einmal versucht, wenigstens eine Minute durch einen Strohhalm ein- und auszuatmen? "Eine Minute ist ja schön und gut - als COPD-Patient lebst du damit aber 24 Stunden am Tag. Manchmal etwas besser, manchmal schlechter, aber mit einem Lungenvolumen von vielleicht 40% oder 30% verändert sich das gesamte Leben radikal", hat Eberhard Jordan am eigenen Leib gespürt.
Herausforderung Alltag - Atemnot sogar bei einfachen Tätigkeiten
Durch die Schädigung der Lunge fällt das Atmen schwerer und der Körper erhält dauerhaft nur unzureichend Sauerstoff. Der Heimweg vom Supermarkt mit vollgepackten Einkaufstauschen wird trotz mehrerer Zwischenstopps zu einer Tortur. Und selbst bei ganz einfachen Tätigkeiten wie duschen, kochen, Staub saugen oder Blumen gießen kann plötzlich Atemnot eintreten.
Besondere Vorsicht gilt in der Erkältungszeit! Denn der geschwächte Körper ist besonders anfällig für Infektionen. Deswegen ist für COPD-Patienten die jährliche Grippeimpfung absolute Pflicht.
Leben mit der Angst
Viele Betroffene leben in ständiger Angst vor einer sogenannten Exazerbation, einem Anfall akuter Atemnot, der in Belastungs- oder Stresssituationen überraschend auftritt. Aufgrund der Erstickungsgefahr geht dies oft mit Panikattacken einher und kann lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, haben viele COPD-Betroffene ein medizinisches Notfallpaket bei sich, das immer griffbereit sein sollte.
Bis zum totalen Rückzug
Auch das soziale Leben ist eingeschränkt. Fällt etwa das Wort "Spaziergang", schrillen die Alarmglocken. "Die Lungenkrankheit sieht man einem ja nicht an, und selbst wenn die anderen Bescheid wissen, sind das langsame Tempo und die häufigen Verschnaufpausen auf Dauer lästig. Da bleiben viele lieber gleich daheim", so Jordan. Das Vermeiden von Aktivität schwächt die körperliche Leistungsfähigkeit aber nur noch mehr. So geraten viele COPD-Betroffene in einen Teufelskreis, der mitunter zu einem totalen Rückzug führt.
Der Wert der kleinen Dinge
Solche oft ganz einfachen Dinge für immer zu verlieren, ist das Schlimmste. "Ich werde wohl nie mehr über eine Wiese laufen können. Oder mit meinem Enkerl Ball spielen", bedauert Eberhard Jordan. "Aber ich darf nicht resignieren. Jeder Betroffene kann sich neue persönliche Ziele setzen und neue Aktivitäten suchen, die Spass machen."
Welche Möglichkeiten die Medizin bietet
Die Schädigung der Lunge durch COPD ist irreversibel. Jedoch gibt es einige Medikamente, die Beschwerden lindern: atemwegserweiternde oder entzündungshemmende Wirkstoffe, die zumeist inhaliert werden. Erleichterung bringen kann auch eine Ventilimplantation. Hierbei werden Einwegventile eingesetzt, die verhindern, dass Atemluft in die geschädigten Teile der Lunge gelangt. Hierfür muss der Patient aber einige Voraussetzungen erfüllen: "Es gibt Nebenwirkungen, über die wir mit den Patienten offen sprechen und, die wir mit adäquater Therapie gut in den Griff bekommen. Und die Ventile haben den großen Vorteil, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Eingriffen reversibel sind. Sollten sie zu Problemen führen, können sie in wenigen Minuten wieder entfernt werden", erklärt Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Lungenfacharzt und ärztlicher Leiter der Bronchiologie im Otto-Wagner-Spital. Bei Eberhard Jordan hat der Eingriff gut geklappt. "Durch die Ventile hat sich mein Lungenvolumen und damit die Sauerstoffsättigung um einige Prozente verbessert. Es fiel mir sofort leichter, mein Leben wieder aktiver zu gestalten", so Jordan.
Reha als Start in ein besseres Leben mit COPD
Eine wertvolle Hilfestellung für alle COPD-Betroffene ist die medizinische Rehabilitation. Dafür stehen stationäre Aufenthalte, meist an Luftkurorten, oder ambulante Varianten zur Verfügung - in Wien etwa in der Therme Wien Med in Oberlaa. Die Betroffenen erleben, wie unentbehrlich Bewegung im Alltag fürs Wohlbefinden ist. "Tägliches Atemtraining und wenigstens zweimal wöchentlich gezielt Bewegung machen, das ist das Mindeste," rät Eberhard Jordan: "So wird der Krankheitsverlauf durch persönlichen Einsatz sehr positiv beeinflusst."
Vorbilder zeigen, was möglich ist
Diese Disziplin und Anstrengung über Jahre hinweg aufrechtzuerhalten, ist alles andere als einfach. Vorbilder können dabei als Inspiration ein echter Ansporn sein. An diesem Ziel arbeitet der 56-jährige Wiener seitdem jeden Tag, mit Erfolg. Mit seiner myCOPD-Challenge http://www.mycopd-challenge.com möchte er auch andere dazu inspirieren.
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